Stella Maris

Oratorium für Mezzosopran, Klarinette, Violoncello, Sprechstimme, Jugendchor, Kammerchor, Orgel, Marimbaphon, Tam-tam, Becken, Röhrenglocken, Trommel, Wasserinstrumente, WasserKlangBilder und Lichtkunst von Helge Burggrabe
  

Stella Maris Oratorium für die Kathedrale von Chartres (ARTE/NDR 2007):

Dokumentarfilm von ARTE/NDR über die Uraufführung des Oratoriums STELLA MARIS von Helge Burggrabe (Komposition, Gesamtleitung) in der Kathedrale von Chartres am 8. September 2006. Mitwirkende KünstlerInnen: Hiam Abbass (Rezitation), Graciela de Gyldenfeldt (Sopran), Emmanuelle Bertrand (Cello), Patrick Delabre (Orgel), Helge Burggrabe (Flöten), Alexander Lauterwasser (WasserKlangBilder), Michael Batz (Lichtgestaltung), Harvestehuder Kammerchor, La Maîtrise de la cathédrale de Chartres, Musikalische Leitung: Claus Bantzer.

Im Gespräch zum Oratorium Stella Maris:

Domkapellmeister Markus Melchiori (Dom zu Speyer) und Komponist Helge Burggrabe mit Musikausschnitten zur CD-Ersteinspielung des Oratoriums STELLA MARIS aus dem Dom zu Speyer.

Das Marienoratorium „Stella Maris“ (Stern des Meeres) entstand als Auftragswerk zu den 1000-Jahr-Feierlichkeiten der Kathedrale von Chartres.
Libretto und Musik gleichem einem Brückenschlag von Alt und Neu, von Überliefertem und neu Entwickeltem. Im Mittelpunkt stehen die Frauenfiguren Maria und Sophia, erzählt wird die Handlung von einer Sopranistin, einer Sprecherin, von Instrumentalsolisten und Chören. Durch die Einbeziehung von Architektur, Musik, Sprache und den Dialog von Klang und Wasser entsteht eine Synästhesie, die das Publikum auf allen Ebenen der Wahrnehmung anspricht.

Zu Beginn des Werkes tritt Sophia auf, von der die Bibel berichtet, dass sie bereits vor Erschaffung der Welt an der Seite Gottes weilte. Die Sängerin (Sopran) trägt eine blaue Scheibe aus Chartreser Glas und stellt sich als personifizierte Weisheit vor. Es folgen Vertonungen von Ausschnitten der Genesis, die vom Urmeer und der Erschaffung des Lichts handeln, bevor Maria (Rezitation) zum ersten Mal erscheint. Maria spricht stellvertretend für eine Frau aus der heutigen Zeit Monologe im Stil von Tagebucheinträgen.

Auf einer zweiten, universellen Erzählebene werden Texte aus dem „Marienleben“ von Rainer Maria Rilke in Form von Soloarien (Sopran) vorgetragen. Zusammen mit den Chorstücken „Je suis le silence I-III“ bieten sie Raum für weiterführende Reflexionen. Weiterhin zitiert das Libretto aus dem biblischen Gesang der Maria „Magnificat“ und greift einen Marientext des Chartreser Gelehrten Fulbert (um 1.000 n. Chr.) auf.
Das Werk endet im Finalstück mit den Worten der Schriftstellerin und Ordensfrau Silja Walter: „Sie wird aus den verwitterten Fresken ausbrechen. (…) Brich die Wand von innen her auf, sprich offen zu uns, Maria.“

Wie die Handlung lebt auch die Musik von „Stella Maris“ durch die Polarität zwischen Alt und Neu, indem sie gregorianische Elemente mit einer neueren Musiksprache verbindet. Das von Solisten und Chor gesungene Wort wird instrumental durch die solistischen Melodielinien von Cello und Blockflöte einerseits und die Klangfülle der Orgel andererseits weitergeführt. Musik zum Schwingen gebracht. Über Lichtreflektionen werden die Verteilungen und Wanderungen der Wellenbewegungen sichtbar gemacht, gefilmt und auf eine Leinwand projiziert.

Stella Maris ist ein Konzertprojekt, das Kunst, Musik und Spiritualität verbindet.

Doppeluraufführung in Chartres und Hamburg

Das Oratorium Stella Maris wurde als europäisches Kulturprojekt am 8. September 2006 in Chartres und am 10. September 2006 in Hamburg mit 70 Künstler:innen aus beiden Ländern unter Schirmherrschaft der Botschafter von Frankreich und Deutschland uraufgeführt.

Aufführungsorte seit der Doppeluraufführung:

  • Mariendom in Neviges (2007)
  • Kölner Dom (2008)
  • Frauenkirche Dresden (2011)
  • Dom zu Speyer und Kathedrale von Chartres (2016)
  • Fraumünster Zürich (2017)
  • Ohmstedt bei Oldenburg (2018)